Studie
Neue Studie zeigt: Erklärvideos sind ein wichtiger Bestandteil der Lernstrategie.
Aus dem digitalen Zeitalter sind Online-Videoplattformen nicht mehr wegzudenken: Wie aus einer aktuellen Studie des Stiftungsverbundes Rat für Kulturelle Bildung e. V. hervorgeht, nutzen acht von zehn Jugendlichen, die sich auf digitalen Plattformen bewegen, YouTube mehrmals die Woche. Selbstredend spielt in diesem Zusammenhang der Entertainmentfaktor eine zentrale Rolle. Schülerinnen und Schüler haben Onlinevideos aber längst auch zur Unterstützung der Schulbildung für sich entdeckt.
Ein Strategieelement, das sich aufdrängt.
So suchen und finden Schülerinnen und Schüler längst nicht mehr nur Texte, sondern auch Erklärvideos, wenn es um Onlinerecherchen zu verschiedensten Unterrichtsthemen geht. Ob nun aufwendig produzierte Inhalte von Pädagogen und Fachexperten oder Amateurvideos – Das Angebot an digitalem Lehrstoff beziehungsweise kostenloser Nachhilfe ist riesig, Tendenz steigend. Allein die Tatsache, dass die Inhalte beliebig wiederholbar sind, birgt ein hohes Maß an Lern- und Vertiefungseffekten. Das bestätigen laut Studie 73 % der Schülerinnen und Schüler (SuS).
Für den gezielten Einsatz von Erklärvideos im Unterricht als digitale und vertiefende Lernstrategie spricht vieles. Denn die Einsatzmöglichkeiten von Lehrvideos gehen weit über informelles Lernen hinaus. So eignen sich Bewegtbildinhalte beispielsweise auch hervorragend für die praxisnahe Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte und Experimente aus den Fachbereichen Chemie, Physik oder Biologie.
Ein Format, von dem alle profitieren.
Darüber hinaus birgt das Konzeptionieren und Realisieren von Erklärvideos durch die Schülerinnen und Schüler selbst, ein immenses Potenzial in Bezug auf Kommunikation, Didaktik und Pädagogik. SuS, die die Aufgabe erhalten, Mitschülern Fachwissen zu vermitteln oder zu erklären, vertiefen im selben Zug nicht nur selbst entsprechende Inhalte, sondern stärken zeitgleich Ihr Selbstvertrauen und steigern Ihre Kommunikationskompetenz. Lehrkräfte wiederum können aus den Erklärvideos der eigenen SuS wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich der pädagogischen Diagnostik sammeln.
In der Praxis: Einbindung im Unterricht.
Sollen SuS als Produzenten eines Videos agieren, werden idealerweise kleine Arbeitsgruppen gebildet. Das trägt zu einer kommunikativen und verhandelnden Ebene der Ausarbeitung bei. Zu den Zielen des Produzierens von Erklärvideos durch SuS zählen unter anderem alternative Erläuterungen. Klassenkameraden können durchaus aktiv dazu beitragen, dass bei Mitschülern aufgrund der alternativen Herangehens- und Sichtweise der viel zitierte Knoten platzt.
Erklärvideos sind natürlich nicht per se lernwirksam, daher ist die wohl überlegte Einbettung in den Unterricht sehr wichtig. So sollte ein Erklärvideo zum Beispiel nie allein für sich, sondern immer auch im Kontext von Transfer- und Übungsphasen stehen. Selbstverständlich steht die jeweilige Qualitätsprüfung von Erklärvideos im Mittelpunkt der Vorbereitungsmaßnahmen, wenn die SuS Rezipienten der Videos sind. Für eine möglichst objektive Bewertung können auch die jeweiligen Userkommentare eines Videos wertvolle Informationen liefern.
Unabhängig davon, ob SuS schwerpunktmäßig als Rezipienten oder Produzenten von Erklärvideos agieren: Wird der Einsatz von erklärendem Bewegtbild als effektives Element des Unterrichts in Betracht gezogen, bedarf es einer umfassenden Implementierungsstrategie. Zwar bergen Erklärvideos ein enormes Potenzial, soll dieses jedoch gewinnbringend abgerufen werden, müssen zahlreiche Aspekte bedacht werden. Die entsprechende Schulung der Lehrkräfte spielt dabei eine essentielle Rolle.
Unser Schulungsangebot von Pädagogen für Pädagogen.
Für den optimalen Einstieg in das Thema Erklärvideos im Unterricht bietet Ihnen unser Team eine kostenlose, 90-minütige Schulung zu festen Terminen an unseren Standorten. Weiterhin steht Ihnen eine buchbare, vierstündige Schulung mit starkem Praxisbezug zur Vertiefung des Themas zur Wahl. Die Schwerpunkte liegen hier unter anderem auf SuS als Videoproduzenten sowie die kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Bewegtbild. Hier finden Sie die geplanten Veranstaltungen und unser Schulungsangebot.
Quellen:
Rat für Kulturelle Bildung e.V. (2019): Jugend; YouTube; Kulturelle Bildung Datenerhebung: IFAK Institut für Markt- und Sozialforschung (818 TN)
Wolf, K. D.; Kulgemeyer, C. (2016): Lernen mit Videos? Erklärvideos im Physikunterricht
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