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Erste Erfahrungen aus dem digitalen Schulalltag.
Schülerinnen und Schüler gehen nicht mehr in die Schule, Lehrkräfte und Eltern arbeiten von zu Hause. Besonders das Bildungssystem steht vor einer neuen, sehr spontanen Herausforderung: von heute auf morgen Homeschooling. Wie Lehrkräfte, SchülerInnen und Eltern diese Umstellung meistern und positive Erfahrungen mit dieser neuen Form des Lehrens und Lernens machen, zeigen Beispiele aus Bayern, NRW und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Schulen sind geschlossen, der Unterricht geht weiter, ab jetzt in digitalem Umfang. Da haben Schulen, die schon länger auf digitale Strukturen setzen und Mitarbeitende miteinbeziehen einen Vorteil.
„Da hat es sich ausgezahlt, dass wir schon seit längerem auf Fortbildungen für unsere Lehrkräfte setzen“, sagt Schulleiter Peter Biedenweg einer Schule auf Usedom.
Seine Schule arbeitet bereits seit einiger Zeit an einer digitalen Infrastruktur – dabei hilft die Förderzusage des Digitalpakts.
Der analoge Unterricht im Klassenverband kann durch den digitalen Einsatz natürlich nicht ersetzt werden. Es ist eine Veränderung mit einer Chance zum Lernen. Simone Voit, Rektorin des Kirchseeoner Gymnasiums in Bayern, sieht positive Effekte der Veränderung. „Keiner hat Erfahrung. Wir lernen gerade alle“. Damit fasst sie das neue Gemeinschaftsgefühl zusammen.
Kreative, neue Methoden werden eingesetzt. Lehrkräfte schicken in diesen Zeiten ihren SchülerInnen Tages- und Wochenpläne, Lernmaterial per E-Mail, Lernvideos oder Links für Online-Tools zum Lernen von Fremdsprachen. Auch verschiedene Plattformen für die Möglichkeit weiterhin als Klasse gemeinsam zu arbeiten werden verwendet. So zum Beispiel bei Lukas aus NRW, der normalerweise auf ein Gymnasium in Arnsberg geht. Sein Biologieunterricht im Klassenverband geht normal weiter – digital vor der Kamera. Lukas stellt so seine erstellte Präsentation vor. Er kann direkt auf Fragen seiner MitschülerInnen eingehen.
„Gerade so ein Webinar finde ich schon hilfreich, da hat man zwischendurch auch ein Tafelbild vor Augen und kann Inhalte besser verstehen. Die Lehrer sieht man auch und ich kann mal eine Frage stellen“, sagt der 12-Jährige.
Allen ist natürlich klar, dass die momentane Situation eine Ausnahmesituation ist, an deren Ecken und Kanten noch gefeilt werden muss und es nicht an allen Schulen so gut läuft, wie bei Lukas. Zu der hohen Belastung für Lehrkräfte und Familien, die sich zwischen Homeoffice und Homeschooling bewegen, kommt die Verunsicherung. Gerade deshalb sind sehr viel Empathie und ein toleranter Umgang in individuellen Situationen gefragt. Das betont auch der Rektor der Grund- und Mittelschule in Ebersberg, Alexander Bär. An seiner Schule wurden extra für diese Situation die Tagesberichte auf der Homepage eingeführt, mit Neuigkeiten der aktuellen Situation sowie Kontakt zum Sorgentelefon.
Noch befindet sich der virtuelle Unterricht in einer Anfangsphase und hat mit vielen Problemen und Herausforderungen zu kämpfen.
„Für die Schule war das schon ein Sprung ins kalte Wasser. Andererseits zwingt uns die aktuelle Situation dazu, Dinge auszuprobieren, die man sonst erst viel später angegangen wäre“, sagt Biedenweg.
Die Abläufe müssen evaluiert werden, um aus der Situation zu Lernen und die positiven Ergebnisse mitzunehmen. Wie kreativ und praxisorientiert digitaler Unterricht ablaufen kann, zeigt sich an einigen Schulen in dieser Zeit und ermutigt langfristig, digitale Elemente als Ergänzung in den analogen Unterricht zu integrieren.